Zwischen Gedenkstätte und Jugendherberge

Gandhifloris – ein Maskentheaterspiel an der IGS:FF
4. Juli 2021
Workshop des Kultprofils 12 im Kunstverein Braunschweig
12. Juli 2021
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Einstein-Profil auf dreitägiger Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen


Eine Vielzahl an Kleidungsläden, Bäckereien und Eiskaffees direkt nebeneinander und ein Luxusautoladen in einer Stadt, die nicht nach viel Geld aussieht – das waren die ersten Eindrücke, die sich uns boten, als wir in Nordhausen ankamen. Aus der Perspektive des POWI-Unterrichts könnte man sich die Frage stellen, welche wirtschaftlich fraglichen Entscheidungen dahinterstehen könnten, Luxusautos in strukturschwachen Kleinstädten anzubieten oder neben einer Bäckerei noch eine Bäckerei zu eröffnen. Aber wir waren wegen Geschichte in Nordhausen.
In Nordhausen befand sich das größte Konzentrationslager der Region – das KZ Mittelbau Dora. Dort mussten während der NS-Zeit tausende Männer und am Ende auch Frauen unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Heute ist der Ort eine Gedenkstätte. Wir waren die erste Gruppe, die dort „nach Corona“ ein mehrtägiges Seminar besucht hat. Es war eine ungewohnte Situation für alle, an die sich aber alle schnell wieder gewöhnt hatten. Von Corona war kaum etwas zu spüren- nur den Stollen durften wir nicht besichtigen. Aber auch dies trübte die nachdenkliche und diskussionsbereite Stimmung nicht.
Die drei Tage waren gefüllt mit eindrucksvollen Rundgängen, interessanter Quellenarbeit, schwierigen Diskussionen, aufschlussreichen Gruppenarbeiten und vor allem vielen Informationen über den Ort, das damalige Geschehen und den Umgang mit dem Lager während und nach dem Krieg. Der Leiter des Seminars Herr Roth hat zu Diskussionen angeregt und hat mit seiner sehr sachlichen Art für einen respektvollen, reflektierten Umgang mit der Thematik Zwangsarbeit, Tod, Schuld und Aufarbeitung beigetragen.
Auch jetzt, nach der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema und diesem Teil der Geschichte ist es schwer vorstellbar, dass in der Kleinstadt neben dem Arbeitslager Recht, Rechtsprechung und ein beinahe normales Leben möglich war, während das Lager selbst unter der Perspektive der grundlegendsten Menschenrechte ein Vakuum darstellte. Diese Exkursion hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Jule Gehrke